Leseecke

- Die Nacht der Zünsler

Heinrich Roth, gebürtiger Moosacher schildert uns seinen aussichtslosen Kampf gegen die Buchsbaumzünsler.

Angefangen hat es schon im Mai:

Algenkalk, fein zerstäubt, soll helfen. Auch der Hochdruckreiniger soll gute Dienste leisten. Aber genützt hat es grade so viel, dass das Buchsrondell in meinem Garten überlebte - wenn auch mit deutlichen Blattverlusten.

Ein Rätsel war es mir immer wie so wenig Raupen einen solchen Schaden anrichten können. Selbst mit geschultem Blick ließ sich bei weitem nicht auf jedem Zweiglein eine Raupe finden, aber befallen waren sie alle. Wo waren die bloß?

Der Sommer kam und plötzlich, nächtens am 05.August flatterten zwei Falter in der Pheromonfalle. In solch tropischen Sommernächten bleib ich gerne draußen um zu lesen-so der Vorsatz.

Einige Falter flatterten um die Lampe - die kann ich doch nicht ungestört ihr Vernichtungswerkvollenden lassen!

In der ersten Nacht erbeutete ich 25, in der Zweiten schon 42 und in der Nacht vom 8.auf den 9. August hörte ich bei 140 auf zu zählen. Dieser Jagderfolg war nur möglich durch die Verwirrung, welche die starke Leselampe in Verbindung mit der Pheromonfalle stiftete. Dabei erwies sich der Fischkäscher als ideales Jagdwerkzeug. Die völlige Windstille und eine Traumtemperatur von 26 Grad befeuerten die Falter - und mich.

Trotzdem haben die Zünsler gewonnen: Als ich gegen Mitternacht ermattet das Massaker beendete, flatterten immer noch einige Falter herum - nicht weniger als um neun Uhr abends.

Ich kapitulierte: Ein Gegner, der ohne Ende neue Truppen in die Schlacht schicken kann, ist nicht zu schlagen. Ade lieber Buchs: In vierzig Jahren bist du groß und stattlich geworden: du warst der Laube lauschige Zierde und jetzt ists aus mit dir.

Da ist‘s auch kein Trost, dass die Rache der Natur nicht ausbleiben wird: Wenn sie allen Buchs aufgefressen haben, sterben auch sie.

Copyright © 2024 by "Eigenheimerverein München-Moosach e.V." - All Rights reserved